Als erste Frau: Ostfriesin neue Türmerin im Hamburger "Michel"

Zwei Mal am Tag spielt sie von Hamburgs Wahrzeichen


Neele Fokken, neue Türmerin am Hamburger Michel, steht mit dem langjährigen Türmer Josef Thöne auf dem Türmerboden der Hauptkirche St. Michaelis. Fokken wird sich als erste Frau die Position mit dem Türmer Josef Thöne teilen. Seit mehr als 300 Jahren erklingt der Türmer-Choral täglich vom Michel. © dpa
Neele Fokken, neue Türmerin am Hamburger Michel, steht mit dem langjährigen Türmer Josef Thöne auf dem Türmerboden der Hauptkirche St. Michaelis. Fokken wird sich als erste Frau die Position mit dem Türmer Josef Thöne teilen. Seit mehr als 300 Jahren erklingt der Türmer-Choral täglich vom Michel. © dpa

Zum ersten Mal in der mehr als 300 Jahre alten Tradition hat der Hamburger Michel eine Türmerin: Neele Fokken (27) aus Aurich wird sich fortan das Amt mit dem langjährigen Türmer Josef Thöne (65) teilen, wie die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis mitteilte. Die 27-Jährige hat Trompete, Kulturmanagement und Grundschullehramt studiert und ist Trompeten- und Musiklehrerin an einer Hamburger Grundschule. 

»Ich bin dankbar für das Vertrauen, dass ich diese lange Tradition weiterführen darf. Die Beständigkeit, die dieses kulturelle Erbe ausstrahlt, beeindruckt mich sehr, und es freut mich jedes Mal, wenn ich auf dem Turm den Choral blasen darf«, sagte Fokken.

Das Choralblasen vom Turm ist eine protestantische Tradition, die mit der Reformation aufkam. Am Michel gibt es diese Tradition seit mehr als 300 Jahren. Jeden Morgen um 10 Uhr und jeden Abend um 21 Uhr spielt der Türmer oder die Türmerin in 100 Metern Höhe auf dem sogenannten Türmerboden einen Choral in alle vier Himmelsrichtungen – zu Ehren Gottes und zur Freude der Menschen. Das Turmblasen war auch als eine Form der Zeitansage zu verstehen und ein Aufruf zum Innehalten im Alltag. Die Auswahl der Choräle trifft der Türmer passend zum Ablauf des Kirchenjahres, zu besonderen Anlässen wird »Lobe den Herren« geblasen.